Marcus Hendel sitzt gerade im Auto und pendelt zwischen zwei Unternehmensstandorten, während er über Freiheit und Vertrauen spricht. Er bezieht sich auf den Apple-Gründer Steve Jobs, wenn er sagt: „Es macht einfach keinen Sinn, schlaue, gutbezahlte Leute einzustellen, um ihnen dann zu sagen, was sie zu tun haben.” Diese Einstellung musste Marcus Hendel erst lernen. Seit acht Jahren arbeitet er als Personalverantwortlicher für das Unternehmen Mercateo, ein erfolgreicher Betreiber von OnlinePlattformen für Unternehmen und ein mehrfach ausgezeichneter Arbeitgeber für mehr als 550 Menschen. Die beiden größten Unternehmensstandorte befinden sich in Leipzig und Köthen in Mitteldeutschland. Dort liegen die Hauptaufgaben in den Bereichen Kundenservice, Buchhaltung und IT. Zu den wichtigsten Fähigkeiten, die Marcus Hendel bei den Einstellungsgesprächen sucht, gehören Kreativität und Eigenverantwortung.
Eine Frau, die genau in dieser Hinsicht überzeugt, ist Susan Philipowski. „Sie ist neugierig, mutig, flexibel und hat von Anfang an gezeigt, dass sie mit anpacken will. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Persönlichkeit perfekte fachliche Qualifikation schlagen kann”, sagt Hendel. Für das innovative Geschäftsfeld und die Herausforderungen bei Mercateo kann man sich ohnehin nicht optimal vorbereiten. Vieles wird von einem auf den anderen Tag einfach neu erfunden.
Susan Philipowski kam aus einem sehr starren Arbeitsverhältnis, in dem die physische Präsenz mehr zählte als das Ergebnis am Ende des Tages. Die Mutter einer dreijährigen Tochter suchte nach familienfreundlichen Arbeitsbedingungen und bewarb sich bei Mercateo für den Bereich Anbietermanagement. „Für mich haben flexible Arbeitszeiten einen mindestens genauso hohen Stellenwert wie das Gehalt”, erzählt sie via Headset von ihrem Homeoffice aus. Ihr Vertrag umfasst eine 40-Stunden-Woche, doch die Arbeitszeiten kann sie sich frei gestalten. Dabei spricht sie sich innerhalb des achtköpfigen Teams rechtzeitig ab. Angesichts des zeitlichen Drucks durch Kita-Schließzeiten fängt sie lieber früher am Tag mit der Arbeit an. „Nur so kann ich den Spagat zwischen beruflichen Aufgaben und den Bedürfnissen meiner Tochter bewältigen.” Bei außergewöhnlichen Herausforderungen entscheidet sie sich auch mal, von zu Hause aus zu arbeiten. Hierfür steht ein Laptop zur Verfügung, den sie bei Bedarf mitnehmen und über den sie sich dann in das interne System einwählen kann. An Meetings nimmt sie via Video-Übertragung teil.